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Joachim Gustafsson | Sivelöv: Sinfonie Nr. 3 „Primavera“

Ohne Corona würde es die vorliegende Aufnahme nicht geben. Da die schwedischen Musiker im Frühling vergangenen Jahres Pandemie-bedingt keine öffentlichen Konzerte geben konnten, hatten sie Zeit, die Partituren ihres Landsmanns zu studieren. Die Musik gefiel ihnen so gut, dass sie beschlossen, die Werke einzuspielen. Das immerhin war erlaubt, Gott sei Dank, wie man nach Anhören des Albums sagen muss.

Sivelöv, der am Musikkonservatorium in Kopenhagen lehrt, hat sich vor allem als Pianist einen Namen gemacht; seit einigen Jahren reüssiert er aber auch zunehmend als Komponist. Die hier zu hörenden Werke könnten unterschiedlicher kaum sein, gemeinsam ist ihnen jedoch ihr gleichsam nordisch-klarer Grundton und ein Faible für formale Verläufe und rhythmische Finessen.

Im faszinierend-verwirrenden, regelrecht überkomplexen und dabei letztlich doch hoch spielerisch empfundenen ersten Satz („Passacaglia“) der „Sinfonietta per archi“ (2019) kommt dieser Stilzug besonders eindrücklich zum Ausdruck. Die „Primavera“ titulierte Sinfonie Nr. 3 von 2018 macht ihrem vitalen Namen alle Ehre. Bezüge zur Natur wie etwa Tierstimmen oder ein durchziehendes Gewitter sind zwar hörbar, werden aber nahtlos in die zum Einsatz kommenden Sonaten- und Variationsformen integriert. Zu einem Höhepunkt des Albums geraten die „Five Pieces for String Orchestra“ (2016), insbesondere deren „Lamento“-Satz. Auch wenn Vorbilder wie Sibelius oder Strawinsky mitunter grüßen lassen: Sivelövs hier von den „Malmöern“ hoch engagiert dargebotene Tonsprache hat ihren sehr eigenen Sound & Drive.

Burkhard Schäfer


Joachim Gustafsson | Sivelöv: Sinfonie Nr. 3 „Primavera“

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Musik: 4 stars

 

Klang: 4 stars

 

Sivelöv: Sinfonie Nr. 3 „Primavera“, Five Pieces for String Orchestra, Sinfonietta per archi (Sinfonie Nr. 4); Malmö Opera Orchestra, Joachim Gustafsson (2020); Toccata Classics